Die Städtische Galerie Wolfsburg zeigt eine ungewöhnliche mehrteilige Neupräsentation ihrer Sammlung. Der in Berlin lebende Künstler Michael Müller (*1970) wurde eingeladen, eine persönliche Auswahl aus den Beständen zu treffen und die gewählten Werke zwei Jahre lang im Westflügel des Schlosses für das Publikum zu zeigen. Michael Müller hat sich entschlossen, nicht nur eine Ausstellung zu kuratieren, sondern die Sammlung in acht aufeinanderfolgenden Fassungen und wechselnden Kontexten zu präsentieren und zu inszenieren, die verschiedene formale wie inhaltliche Schwerpunkte setzen. Die einzelnen Fassungen sind bisweilen exzentrisch und äußerst „werkhaft“ kuratiert. Sie beziehen sich nicht nur unmittelbar auf die Werke der Sammlung, sondern befragen ganz grundsätzlich das Präsentieren von Kunstwerken.
Michael Müller befasst sich u.a. mit dem Problem der Autorschaft in der Kunst, exemplarisch in seiner Einzelausstellung „Wer spricht?“ (KW Berlin, 2015/16), deren titelgebende Frage auch in Wolfsburg gültig bleibt. Wer spricht in einer Ausstellung? Sind es die Werke selbst, die sprechen? Spricht der Kurator durch die Werke hindurch? Spricht ein Chor der beteiligten Künstler? („Und jetzt alle!“) Ein weiterer Schwerpunkt von Müllers vielfältiger Praxis liegt auf der experimentellen De- und Rekonstruktion der klassischen Ausstellungsformate (Einzelausstellung, kuratierte Gruppenausstellung, Ausstellungszyklus). Exemplarisch hierfür sind insbesondere seine große Einzelausstellung „Skits – 13 Ausstellungen in 9 Räumen“ in der Staatl. Kunsthalle Baden-Baden (2016/17) sowie sein langjähriger Zyklus „18 Ausstellungen“ in der Galerie Thomas Schulte, Berlin (2013-17). Die formale Bandbreite der „18 Ausstellungen“ erstreckte sich von stark reduzierten konzeptuellen Präsentationen über kleine Gruppen- oder Quasi-Gruppenausstellungen bis zu übervollen Ausstellungsräumen und aufwändigen mehrstündigen Performances. Seine jüngste Einzelausstellung „An Exhibition as a Copy“ fand im Frühjahr 2018 in Hong Kong statt. Zum Kunstpreis der Böttcherstraße 2018 zeigte er „Das Entkleiden der Macht“ in der Kunsthalle Bremen. Von 2015 bis 2018 lehrte Müller als Professor an der Universität der Künste Berlin (UdK). Er ist Mitbegründer der KUNSTSAELE in Berlin-Schöneberg und kuratiert dort regelmäßig Ausstellungen.
1990, Siebdruck auf handgemachten Papier mit einem Text von Joseph Beuys, 66,5 x 49 cm, Ex. 18/50
1952/61, Lithografie, 54 x 75 cm, Ex. 15/20
© VG Bild-Kunst, Bonn 2019
2008, Buntstift auf Papier, 101 x 81 cm
1971, mit den Fingern vermalte Ölfarbe auf weißem Kunststoffpapier, 39,8 x 39,9 cm
1961, Mappe mit 6 Radierungen, Ausgabe B Formate von 24 x 19,5 auf 54 x 38 cm bis 41 x 30 auf 54 x 38 cm, Ex. 11/89
1973, Lederpappenrelief, Gouche, Papier, Pinsel, Holz, Lederpappe in Plexiglaskaten, 52 x 72 x 4 cm
© VG Bild-Kunst, Bonn 2019
1965, Holzschnitt auf Bütten, 107 x 78 cm, Ex. 2/40
© VG Bild-Kunst, Bonn 2019
1974 (aus „Hommage à Picasso), Grano-Lithografie von Zinkplatte auf Bütten, 12-farbig, 47,8 x 33,8 auf 66 x 49,8 cm, Ex. 54/90
© VG Bild-Kunst, Bonn 2019
Edition C, Ex. C/16/35, Farbfotografie, ca. 34 x 38 auf 38 x 56,5 cm, Ex. 16/45
© VG Bild-Kunst, Bonn 2019
1992, aus der „Documenta Edition 1992“, Edition F, Ex. F 3/35, 1 von 3 Offsetdrucken, vierfarbig, 53 x 76 cm
© VG Bild-Kunst, Bonn 2019
1993, Holzschnitt auf Tumba Zorn, zweifarbig, 60 x 80 cm, Ex. 36/150
© VG Bild-Kunst, Bonn 2019
1993, aus der Mappe „Künstler gegen die Folter“ 1993, Lithografie auf Arches Cover, zweifarbig 56 x 76 cm, Ex. 36/150
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1958, Pinseltuschzeichnung, 50,2 x 65,2 cm
1932, s/w-Fotografie, 43,5 x 30,5 cm
1993, aus der Mappe „Mein Körper“ 1993, 1 von 7 Lithografien, ca. 41 x 32 auf 59 x 42 cm, Ex. 25/25
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1992, Öl und Wachs auf Leinwand, 120 x 100 cm
1993, aus der Mappe “Künstler gegen die Folter” 1993, Lithografie auf BFK Rives, zweifarbig, 60 x 80 cm, Ex. 367150
1962, Radierung, ca. 30 x 24,5 auf 56 x 45 cm, Ex. e.a.
1961, Lithografie, ca. 40 x 57 auf 57 x 76 cm, Ex. 2/3
1995, Gouache, vierteilig, je 70 x 50 cm
© VG Bild-Kunst, Bonn 2019
1994, Lithografie, 61 x 46 auf 65 x 50 cm
© VG Bild-Kunst, Bonn 2019
1991/93, Kaltnadelradierung auf Kupferplatte, mit Kerzenruß auf Bütten gedruckt, 62 x 66 cm, Ex. 1/15
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Bleistift auf Papier, 42 x 42 cm
© VG Bild-Kunst, Bonn 2019
1992, Kaltnadel auf Somerset Satin Papier 98 x 78 auf 120,5 x 94 cm, Ex. 1/50